Interventionen im dystopischen Raum.

Präambel

Die Erodierung der Stadtkerne ist ein weit verbreitetes Phänomen. In Paderborn sind der Königsplatz und der unterirdische ZOB durch Leerstände gekennzeichnet, Angsträume tun sich auf. Dem begegnet die Stadt mit Umbaumaßnahmen: zeitgemäßere Fassaden, neues Pflaster und Beleuchtung sollen den Ort aufwerten. Demgegenüber stehen die Ruinen einer überholten Vision vergangener Jahrzehnte. Wie können Künstler_innen dieser Situation begegnen? Wie soll man überhaupt darauf reagieren?
Der Leerstand ist ein Möglichkeitsraum. Die Ruine eine Chance für künstlerische Intervention, eine Stelle, die Fragen aufwirft, uns auffordert zu reagieren. Perspektive: Abriss. ist gedacht als Kollaboration unterschiedlicher Akteure, welche gemeinsam einen Ort durch dekadente Handlungen überführen - die kurz bevorstehende Zerstörung immer mitgedacht.

Intime Fremdheit

25.08.2014

 Statt Glitzerfolie ziert nun eine Beton-Girlande die nicht mehr vorhandene Terrasse, auf der man sich zu manch künstlerischen Pausen lauschig zusammenfand. So nah und doch so fern schaue ich jetzt auf ein Gebäude, welches bald dem Erdboden gleicht.

So nah, weil ich mich zwei Wochen dort drinnen aufhalten durfte! Man könnte meinen, in einem entkernten Hauskomplex gäbe es nichts mehr zu finden. Das große Gegenteil haben wir –ich denke im Sinne aller TeilnehmerInnen- erfahren.

So fern, weil ich nicht weiß, was als nächstes passiert. Nahezu willkürlich und animalisch scheint die Baggerschnauze hinein zu beißen, gleichwie in einen enorm opulenten Kuchen, das schmackhafte Stück aus der Mitte zuerst!

Während ich auf einmal ganz anonym beobachtend hinter dem Bauzaun stehe und aus der Entfernung in ehemalige Wohnräume blicke.
Intime Fremdheit fühlend. Abriss: omnipräsent.

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