Interventionen im dystopischen Raum.

Präambel

Die Erodierung der Stadtkerne ist ein weit verbreitetes Phänomen. In Paderborn sind der Königsplatz und der unterirdische ZOB durch Leerstände gekennzeichnet, Angsträume tun sich auf. Dem begegnet die Stadt mit Umbaumaßnahmen: zeitgemäßere Fassaden, neues Pflaster und Beleuchtung sollen den Ort aufwerten. Demgegenüber stehen die Ruinen einer überholten Vision vergangener Jahrzehnte. Wie können Künstler_innen dieser Situation begegnen? Wie soll man überhaupt darauf reagieren?
Der Leerstand ist ein Möglichkeitsraum. Die Ruine eine Chance für künstlerische Intervention, eine Stelle, die Fragen aufwirft, uns auffordert zu reagieren. Perspektive: Abriss. ist gedacht als Kollaboration unterschiedlicher Akteure, welche gemeinsam einen Ort durch dekadente Handlungen überführen - die kurz bevorstehende Zerstörung immer mitgedacht.

Bunkererfahrung

Wie konnte eine Architektur wie am Königsplatz und der Zentralstation, die uns heute bedrückt - sogar abstößt - zustande kommen? Fanden Architekten und Stadtplaner diese ästhetisch ansprechend? Das HOT selbst - bei weitem kein schönes Gebäude - ist ein zweckmäßiger Bau, aber das Umfeld mit seinen pyramidenförmigen Häusern, Brücken und Galerien ist doch offensichtlich ästhetisch durchdacht. Haben wir verlernt die Schönheit dieses Ortes zu lesen? Ist unsere Generation etwa gar nicht dazu sozialisiert worden? Svea Bräunert (Link) stellt einen Zusammenhang auf zwischen der Bunkererfahrung der Menschen im zweiten Weltkrieg und den im Wiederaufbau daraus resultierenden modernistischen Bauten der Nachkriegszeit. Wenn diese Erfahrung tatsächlich auch für die Architektur so prägend war, auf was für Bauten müssen wir und heute einstellen? Globalisierungserfahrung? Social-Media-Erfahrung? Und morgen? Wieder Bunker? Und wie überholt erscheinen diese Bauten den folgenden Generationen?

Blick aus der Zentralstation auf den Eingang des HOT

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